GEDENKORT DEPORTATIONSRAMPE
Die Landeshauptstadt Mainz hat für die Gestaltung des Gedenkort Deportationsrampe Mainz einen einphasigen, nicht offenen Ideenwettbewerb mit Realisierungsabsicht ausgelobt. Im Rahmen des Wettbewerbs sollte ein künstlerisches und landschaftsplanerisches Konzept für einen Gedenkort entwickelt werden, der an die Entrechtung und Vertreibung von Mainzer Bürgern durch Mainzer Bürger während des Zweiten Weltkriegs erinnern soll.
Grundriss Ankunftsebene
Längsschnitt
Querschnitt
KONZEPT
WEGTRENNUNG
Der Weg für Besucher führt nach unten, stetig abfallend, das heterogene Stadtumfeld verlassend. Die Stadtgeräusche nehmen ab, verändern sich, Konzentration wird visuell und auditiv unterstützt. Auf dem Weg zum Denkort dreht sich der Besucher um 360°, sein Orientierungssinn wird angeregt, irritiert. Über dem Zugang zum Denkort trennt sich der nach unten abfallende Weg des Besuchers vom Weg des stählernen Bandes. Dieses bildet nach oben emporsteigend den Raum des Denkortes, windet sich spiralförmig nach oben und endet schließlich im Ungewissen. Die unterschiedliche Richtung von Weg und Stahlband steht für die erzwungene Wegtrennung derer, die bleiben konnten – darunter auch die Täter – und derer, die die Stadt verlassen mussten, fast immer auf dem Weg in den Tod, in allen Fällen in das Ungewisse.
VERKNÜPFUNG
Weg und Raum der Skulptur stellen eine abstrakte Verknüpfung zwischen dem öffentlichen Raum und dem vermuteten „authentischen Ort“ der Deportationsrampe her. Der Weg von der Straße zum Denkort unterstützt diese Verknüpfung mit dem Ansprechen aller Sinne. Der Betrachter wird in die Lage versetzt, sich inmitten der an dieser Stelle ordnungs- und richtungslosen Stadt auf die Verknüpfung mit dem nicht mehr vorhandenen Ort der Deportationsrampe einzulassen. Das Raum-Kontinuum besteht aus dem Ort-Raum am Wegrand, dem stetig abfallenden Weg-Raum und dem leicht ansteigenden Ort-Raum des eigentlichen Denk-Ortes.
Verknüpfung
Wegtrennung